Pädagogische Besonderheiten

Unser Leitbild ergibt sich aus dem Menschenbild Maria Montessoris: Wir sehen das Kind als eigenständige Person, die liebevoll und wertschätzend begleitet und ein selbstständiges, verantwortungsbewusstes Mitglied in unserer Gemeinschaft / Gesellschaft werden will.

Dazu braucht das Kind ausreichend Zeit und Raum, um sich individuell, nach seinem ihm eigenen Entwicklungstempo und seinen Interessen entwickeln zu können. Ein gutes Lernumfeld mit vielen Möglichkeiten zum Spielen, Ausprobieren, Zurückziehen, zum sich geborgenfühlen, einer Welt, in der klar ist, dass wir von- mit- und füreinander da sind – das sind für uns Grundvoraussetzungen für alle pädagogischen Arbeiten.
Damit Lernen möglich ist, muss als erstes eine gute und vertrauensvolle Bindung aufgebaut werden. Alle Kinder wollen wir je nach Bedürfnis, in ihren Stärken und Schwächen begleiten, fördern und fordern. Besonderheit ist nichts Besonderes für uns, sondern Selbstverständlichkeit.

„Der Weg, auf dem sich die Starken vervollkommnen, ist der gleiche, auf dem sich die Schwachen stärken.“ ( Maria Montessori)

Wir sind alle Menschen, ob groß oder klein – gleichwertig – und wollen voll Freude in dieser Welt leben.

Übergang (Transition)

Übergänge finden im Leben eines Menschen mehrmals statt und müssen bewältigt werden. Meist ist es eine Zeit / Lebensphase, in der wichtige Veränderungen stattfinden, die vielleicht schwierig oder gar kritisch sind. Wie Kinder Übergänge meistern, hängt u.a. von ihrer psychischen Widerstandsfähigkeit (Resilienz) ab und kann sich positiv oder negativ auf die Entwicklung auswirken.
Die Übergänge von der Familie ins Kinderhaus, in die Krippe, in den Kindergarten und danach in die Schule sind erste große Schritte und meist auch große Veränderungen im Leben eines Kindes. Es gilt diese Übergänge so sanft und sicher als möglich zu gestalten, die nötige Zeit, den Raum und die liebevolle Begleitung der Erwachsenen sind dafür unerlässlich.
Zu den Eingewöhnungen in Krippe und Kindergarten finden Sie unter Punkt 1 und 2 Informationen.

Der Übergang von der Krippe in den Kindergarten wird vorbereitet und begleitet:

  • mit regelmäßigen Besuchen in den späteren Gruppen,
  • mit gemeinsamen Gartenzeiten,
  • mit gruppenübergreifenden Aktionen in der Turnhalle oder im Eingangs-Spielbereich.

Dadurch ist es für die Jüngsten meist ein leichtes, sich in der neuen Gruppen einzugewöhnen

Der Übergang der Kinder in die Grundschule wird von uns auch über einen langen Zeitraum vorbereitet und begleitet. Z.B. durch:

  • Eine Grundschullehrerin der Kooperationsschulen besucht die Vorschulkinder
  • Die Vorschulkinder besuchen eine Klasse in der späteren Grundschule
  • Die Vorschulkinder werden von ihrer Grundschule zum Schulspiel eingeladen
  • Schuleinschreibung mit den Eltern
  • Schulen und Kinderhaus laden sich gegenseitig zu den verschiedenen Festen, Aktivitäten ein
  • Angebot des „Vorkurses Deutsch“ in Zusammenarbeit mit der Grundschule

Kompetener Umgang mit Veränderungen und Belastungen (Resilienz)

Resilienz = (von lateinisch resilire ‚zurückspringen’ ‚abprallen’), ist die Grundlage für positive Entwicklung, Gesundheit, Wohlbefinden und hohe Lebensqualität sowie der Grundstein für einen kompetenten Umgang mit individuellen, familiären und gesellschaftlichen Veränderungen und Belastungen (aus Bayer. Bildungs- und Erziehungsplan, S. 81).
Wir wollen Kinder in allen Lebenslagen und ihre Entwicklung auch unter erhöhten Anforderungen begleiten, sie in ihren Kompetenzen unterstützen und ihre Widerstands- und Selbsthilfekräfte stärken. Wir wollen Kinder fordern und fördern, Mut machen und mit positiver Verstärkung arbeiten. Der Leitsatz Maria Montessoris „hilf mir, es selbst zu tun“ gilt für unser tägliches Miteinander und bildet einen Grundpfeiler für eine gesunde Kindesentwicklung.

 

Umgang mit dem Kind

Angesichts des Menschenbildes M.M. und unserer pädagogischen Ziele bedarf es des Geschicks und der Liebe der Pädagogen, das Kind zu beobachten, seine Bedürfnisse zu erkennen und sein Streben nach Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit zu unterstützen. Der Erwachsene ist der Begleiter des Kindes. Diese Anschauung spiegelt sich im Umgang mit den uns anvertrauten Kindern wieder, denn dieser ist geprägt von:

Liebe zum Kind
Achtung des Kindes und seiner Persönlichkeit
Bindungs- und Beziehungsaufbau
Respektvollem und rücksichtsvollem Umgang miteinander
Humor
Geduld
Kompetenz
Freude am Tun
Feinfühligkeit und Empathie
Freundlicher, liebevoller Atmosphäre
Vorbildhaftem Handeln

 

Materialarbeit

Die Kinder werden auf vielfältige Weise auf diese kommenden Schritte in ihrem Leben vorbereitet und liebevoll begleitet. Aber: Kinder müssen nicht auf das Lernen in der Schule vorbereitet werden. Kinder sind aktiv Lernende und die gesamten Entwicklungsjahre bereiten das Kind auf die Schule vor. Dabei hilft uns in besonderer Weise die Materialarbeit mit den Montessori-Materialien: vom Krippenalter an lernen die Kinder das Lernen, ihren Arbeitsplatz zu strukturieren, sich auf Lerninhalte zu konzentrieren, eine Arbeit zu Ende zu bringen…. Die Kinder arbeiten regelmäßig und kontinuierlich in den fünf Materialbereichen: kosmischer, sprachlicher, mathematischer Bereich, Sinnesmaterial und Übungen des täglichen Lebens.
Selbstverständlich gelten für uns auch die Vorgaben des bayerischen Bildungs- und Erziehungsplanes. Alle Bildungs- und Erziehungsbereiche werden von unserer pädagogischen Arbeit abgedeckt, Schwerpunkt all unseres Handelns ist die Montessori-Pädagogik.

Spiel = Arbeit des Kindes

In der pädagogischen Arbeit kommt dem Spiel eine besondere Bedeutung zu. Das Spiel entsteht aus der Neugierde und dem Bewegungsdrang des Kindes. Es ist stets freiwillig, spontan und zweckfrei. Kinder, die sich in ihrer Bindung zum Erwachsenen sicher und geborgen fühlen, wollen neugierig die Welt erkunden, sie haben Spaß und Lust am Spiel. Durch das Spiel findet eine Beschäftigung und Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt statt. Es fördert das Kind ganzheitlich in den verschiedensten Entwicklungsbereichen und ist für die kindliche Entwicklung notwendig. Wir bezeichnen daher das Spiel als „Arbeit“ und sehen diese als unverzichtbares, elementares, aktives Tun des Kindes.

„Aufgabe ist es nicht, das Kind zu formen, sondern ihm zu erlauben, sich selbst zu offenbaren.“ (Maria Montessori)

 

Pädagogische Öffnung

Während der Freiarbeitszeit können sich die Kinder im Gruppenraum und im Kinderhaus nach Absprache frei bewegen. Sie entscheiden, wo, mit wem und wie lange sie spielen und arbeiten. Sie können Spielbereiche und Angebote selbstständig auswählen. Jeder Gruppenraum bietet verschiedene Spiel- und Arbeitsbereiche, es gibt aber auch im gesamten Kinderhaus Räume, die die Kinder nutzen (=teiloffenes Arbeiten). So können die Spielbereiche z.B. in der Eingangshalle (Kaufladen, Bällebad, Leseecke) genutzt werden. Auch der gegenseitige Besuch in den Gruppen ist möglich.
Damit die Kinder bei aller Freiheit und Öffnung auch Orientierung finden, gibt es einen geregelten Tagesablauf mit Fixpunkten und gemeinsamen gruppeninternen Tätigkeiten. Das gibt den Kindern Sicherheit und fördert das Gemeinschaftsgefühl.